Wirkungen geringer Chlor-und Bromkonzentrationen auf den Menschen

H Rupp, D Henschler - Internationales Archiv für Gewerbepathologie und …, 1967 - Springer
H Rupp, D Henschler
Internationales Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene, 1967Springer
Der MAK-Wert für Brom ist 1959 von 1 ppm auf 0, 1 ppm herabgesetzt, für Chlor aber bei 1
ppm belassen worden. Maßgeblich für die Änderung scheint eine Angabe von Flury und
Zernik gewesen zu sein, nach der die Grenztiverte für Reizwirkungen auf den Menschen bei
Chlor 7fach höher angeführt werden als bei Brom. Die Literaturdurchsicht weist these
Angabe als irrtümlich übernommenes Zitat aus. Zur Klärung werden Versuche mit analytisch
kontrollierten, abgestuften Konzentrationen von Chlor und Brom an gesunden …
Zusammenfassung
Der MAK-Wert für Brom ist 1959 von 1 ppm auf 0,1 ppm herabgesetzt, für Chlor aber bei 1 ppm belassen worden. Maßgeblich für die Änderung scheint eine Angabe von Flury und Zernik gewesen zu sein, nach der die Grenztiverte für Reizwirkungen auf den Menschen bei Chlor 7fach höher angeführt werden als bei Brom. Die Literaturdurchsicht weist these Angabe als irrtümlich übernommenes Zitat aus. Zur Klärung werden Versuche mit analytisch kontrollierten, abgestuften Konzentrationen von Chlor und Brom an gesunden Versuchspersonen ausgeführt, die von normaler Luft unvermittelt in einen laufend mit dem Halogen-Luftgemisch durchströmten Versuchsraum eintreten und sich tort 1/2 Std lang aufhalten. Bei Prüfung an jeweils etwa 20 Personen pro Konzentration liegt die Geruchsschwelle für Chlor bei 0,02–0,05 ppm ; Brom wird noch von alien bei 0,01 ppm gerochen, der geringsten, noch sicher analytisch faßbaren Konzentration. Chlor wird ab ca. 0,1 ppm als solches erkannt, bei Brom bleiben die Angaben über die Gasart selbst bei 1,0 ppm unsicher. Subjektive Reize an Nase und Rachen sowie Kopfschmerz werden deutlich bei Chlor um 0,1 ppm, bei Brom bereits um 0,02–0,05 ppm. Bei quantitativer Auswertung steigt die Intensität von Geruch und Reizsymptomen mit der Konzentration stärker bei Chlor als bei Brom an, was auf Unterschiede im Wirkungsmodus der beiden Halogene hindeutet. Als MAK-Werte werden vorgeschlagen: Chlor 0,5 ppm, Brom 0,1 ppm.
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